Samstag, Juni 28, 2008

Psychologische Unternehmensführung. 64 handfeste Tipps Ihr Unternehmen mental zu steuern

Wie ein Chef seine Mitarbeiter besser verstehen, motivieren und psychologisch korrekt führen kann, behandelt ein gut lesbares Buch im Linde-Verlag. Hier kann in einer verständlichen Form herausgefunden werden, wie man Menschen zum Bessern führt und Probleme erkennt und löst.Die Tipps sind gut strukturiert und mit vielen praktischen Beispielen garniert. Dazu gibt es jeweils auch den Background aus der Psychologie, der fundierten Einblick in die Grundlagen bietet. Das "Spannungsdreieck" Unternehmer - Kunde - Mitarbeiter birgt so manches Konfliktpotential, welches in diesem Buch aus einem psychologischen Blickwinkel heraus betrachtet wird. In vier Teilen werden die Themen "Selbstmanagement des Chefs", "Mitarbeiterführung", "Umgang mit Kunden" und "finanzieller Erfolg" behandelt - mit Empfehlungen zum Umgang mit der eigenen Führungsrolle, dem Umgang mit Mitarbeitern, dem Kunden und der finanziellen Gebarung. Das Werk besticht durch die fundierte und dennoch leicht lesbare Aufbereitung des Themas, klar strukturiert ermöglicht es die leichte Auffindbarkeit konkreter Problemsituationen und die unmittelbare Umsetzung der Tipps und Empfehlungen.

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Donnerstag, Juni 26, 2008

Merkmale guter psychologischer Tests

Standardisierung bedeutet, dass der Test bei allen Personen unter denselben Bedingungen durchgeführt wird. Nur so lassen sich vergleichbare Messergebnisse erzielen.
Normierung liegt vor, wenn neben der Standardisierung ein Vergleich der Resultate des Klienten mit denen anderer Personen aus sinnvollen Bezugsgruppen vorgesehen ist.
Ökonomie bedeutet, dass der Test arbeits-, material- und zeitsparend durchzuführen ist.
Man wird z.B. einen Aufmerksamkeitstest vorziehen, dessen Testaufgaben (Items) sich mit Papier und Bleistift bearbeiten lassen, und Verfahren vermeiden, die teure Geräte benötigen.
Eignung ist in desto höherem Maße gegeben, je besser die Items auf die Voraussetzungen der Probanden (zu testende Personen) abgestimmt sind.
Siehe dazu im Detail Gütekriterien für psychologische Tests

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Samstag, Juni 21, 2008

Tipps für besseres Lernen mit Bildern

Angenehme und positive Bilder Unser Verstand kehrt viel häufiger und lieber zu den angenehmen, schönen und positiven Ereignissen unseres Lebens zurück. Deshalb sollten beim Lernen oder Merken von Informationen, diese so umgewandelt werden, dass sie positiv und nicht negativ besetzt werden. Negative Impulse werden vom Gedächtnis ausgeklammert und nicht so tief verankert.
Bewegung und Dynamik sind sehr wichtig für das Gedächtnis, denn sie ermöglichen statische Bilder zu beleben und sie somit einzigartig erscheinen zu lassen. Jeder zu merkende Stoff, der vor dem geistigen Auge bewegt abgespielt wird, liefert neue Möglichkeiten zu Assoziationen. Statische Bilder haben hingegen keine herausragenden Elemente, die sie auszeichnen und von anderen statischen Bildern unterscheiden. Deshalb ist es oft schwer sich einfache Ziffern, Telefonnummern, Daten, oder Termine zu merken, wenn man Sie nicht in lebendige Bilder umwandelt. Unser Verstand erkennt sie alle als gleich und nicht MERKwürdig.
Farben ergänzen, vervollständigen unsere Bilder und tragen dazu bei, dass die Elemente unterschieden werden.
Verknüpfungen verbinden, verknüpfen und vermischen neue Informationen mit dem alten und schon gut bekannten Stoff. Das vorhandene Wissen dient hervorragend als Ablageplätze und Anker für das Neue.
Unnatürlichkeit, Übertriebenheit, Überspanntheit Übertreibung hilft bei der Unterscheidung von Einzelelementen. Übertreibe also bei den Bildern in allen möglichen Richtungen: Anzahl, Form, Gewicht, Farbe, Klang.
Ordnung Das Gehirn ist kein chaotisches Organ, sondern Informationen sind in ein bestimmtes Muster, in eine Reihenfolge geordnet, die besser gespeichert werden als chaotisch angeordnete Dinge.
Details Je mehr Details man den Bildern verleiht, desto einzigartiger und MERKwürdiger werden diese.
Miteinbeziehen von allen Sinnen und Emotionen Je sensitiver die Bilder durch die Sinne ausgearbeitet wurden, desto einfacher wird die Umwandlung vom Langweiligen und Eintönigen in das Lebendige und Interessante gelingen. Dies betrifft alle Arten von Informationen, die eingeprägt werden sollen.

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Mittwoch, Juni 18, 2008

Elterntipps zum Mobbing

An Deutschlands Schulen fühlt sich jedes dritte Kind als Opfer von verbaler Gewalt, 13 Prozent der Kinder leiden häufig unter Beschimpfungen,Spott und Beleidigungen. Ein Drittel aller Kinder zwischen 9 und 14 Jahren erleben Beschimpfungen und Hänseleien in der Schule. Mobbing ist an den Schulen weit verbreitet und beschränkt sich nicht auf verbale Gewalt. Oft kommt auch körperliche Aggression hinzu.
Wenn ein Kind erzählt, dass es von MitschülerInnen bedroht wird, dass sie es beschimpfen, herumstoßen oder ihm Sachen kaputtmachen, sollten man das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen. Der Lehrer sollte aktiv eingreifen und die Täter zur Rede stellen.
Mit einfachen Tipps können Eltern ihrem Kind helfen:
  • Wenn dir etwas passiert, gehe zur Aufsicht oder zum Klassenlehrer und sag ihnen, was los ist.
  • Erzähle uns Eltern sofort, wenn etwas passiert ist und wer dir etwas getan hat. Wir sprechen dann mit seinen/ihren Eltern.
  • Sprich mit denen, die dich angreifen. Sag ihnen, dass sie aufhören sollen. Oder frage sie, warum sie dich angreifen.
  • Hole deine Freunde zu Hilfe!
Siehe dazu ausführlich "Hilfe, mein Kind wird gemobbt!"

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Freitag, Juni 13, 2008

Frühförderung - eine Illusion

Ein typischer Topos in der Literatur zur Frühförderung ist etwa der vom Hans, der nimmermehr lernt, was Hänschen nicht gelernt habe. Das Hänschen-Argument dürfte vor allem deshalb so wirksam sein, weil es bei Eltern Ängste mobilisiert und gleichzeitig so plausibel erscheint; Volkes Mund tut bekanntlich Wahrheit kund und mit dem Bezug auf Hirnforschung wird diese noch gewichtiger.
Mit Verweis auf „sensible Phasen“, „Entwicklungsfenster“ und „synaptische Plastizität“ wird eine intensive frühe Förderung angemahnt, denn die wichtigsten Schritte in der Hirnentwicklung vollzögen sich innerhalb der ersten drei Lebensjahre und was in diesem Zeitraum versäumt werde, könne auch nicht nachgeholt werden. Die empfohlenen Maßnahmen reichen von der Darbietung bestimmter Spielzeuge und Musikstücke bis hin zu Englischkursen für Babys, damit sie die Sprache später akzentfrei beherrschen.
Als neurowissenschaftliche Referenz dienen den Autoren insbesondere Deprivationsexperimente. In solchen Experimenten werden den Versuchstieren bestimmte Erfahrungen vorenthalten oder aber die Umwelt wird entsprechend reizarm ausgestattet. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass eine frühe Deprivation oder eine reizarme Umwelt negative Auswirkungen auf die Hirnentwicklung der Tiere haben. Allerdings ist die Übertragung dieser Ergebnisse auf Menschen heikel: Man kann in solchen Experimenten nur vergleichsweise einfache Entwicklungsprozesse untersuchen und daraus zwar Aussagen über entwicklungshemmende Faktoren gewinnen, keineswegs kann man jedoch im Umkehrschluss daraus ableiten, welche Faktoren sich nun besonders positiv auswirken.
Quelle: Nicole Becker: "Reißt die Zeitfenster zum Lernen auf!" in der F.A.Z.-Serie Gehirntraining

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Dienstag, Juni 03, 2008

Die Trauerphasen nach Verena Kast

Die Psychologin Verena Kast entwickelte durch die Beobachtung an Trauernden und vor allem durch die Betrachtung der Träume, die ihrer Ansicht nach den Trauerprozess einleiten und an welchen sie die Entwicklung im Trauerprozess abliest, ein Modell von Trauerphasen in Anlehnung an John Bowlby.

1. Die Phase des Nicht–wahrhaben–Wollens
Die Nachricht des Todes löst einen „Gefühlsschock“ aus. Der Verlust wird geleugnet, kann nicht realisiert werden und die eigenen Emotionen können nicht wahrgenommen werden. Die trauernde Person scheint empfindungslos und fühlt sich oft selbst „wie tot“. Die körperlichen Reaktionen können alle Symptome eines Schocks (schneller Pulsschlag, Schwitzen, Übelkeit, motorische Unruhe) sein. Die Phase dieses Zustandes kann von einigen Stunden bis zu etwa einer Woche andauern, im Falle eines plötzlichen Todes kann sie noch länger anhalten.

2. Die Phase der aufbrechenden Emotionen
In dieser Phase taucht der Trauernde in ein regelrechtes Gefühlschaos: Wut, Trauer, Angst, Zorn, Schmerz, Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle, u. v. m. stellen sich ein. Welche Emotionen sich mischen oder überwiegen, hängt stark von der Persönlichkeit des Betroffenen ab, so reagieren z.B. Ängstliche mit Angst, Choleriker mit Zorn, usw.
Diese Stimmungslabilität kann im Kontakt mit anderen schnell zur Schwierigkeit werden, von einem Begleiter wird hier viel Geduld und Fingerspitzengefühl, sowie ein gewisses Maß an Abgrenzung gefordert. Die Ohnmacht des Menschen angesichts des Todes kann nur schlecht eingesehen werden; es treten Schuldgefühle auf, weil man befürchtet, nicht alles getan, etwas versäumt oder unterlassen zu haben, das den Tod hätte verhindern können oder es werden andere Menschen dessen beschuldigt.

3. Die Phase des Suchens und Sich–Trennens
Beim Verlust eines geliebten Menschen suchen wir zum einen den realen Menschen (Aufsuchen von Orten, die der Verstorbene mochte; in den Gesichtern anderer Menschen nach Zügen des Verstorbenen suchen; Übernehmen von Gewohnheiten des Verstorbenen) und zum anderen Möglichkeiten, Teile der Beziehung zu erhalten (Erzählungen und Geschichten über den Verstorbenen; innere Zwiegespräche mit dem Verstorbenen); eine innere Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen findet statt. Dieses Suchen bereitet den Trauernden darauf vor, ein Weiterleben ohne den Verstorbenen zu akzeptieren, keineswegs aber ihn zu vergessen:

4. Die Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs
Im Verlauf der vorhergegangenen Phase wurden Wege gefunden, mit dem Verstorbenen positiv umzugehen. Er wird zu einer Art „inneren Figur“, dies kann sich ausdrücken, indem der Verstorbene als innerer Begleiter erlebt wird oder daran, dass der Trauernde Lebensmöglichkeiten, die zuvor an die gemeinsame Beziehung gebunden waren, in sein eigenes Leben integriert hat. Die Gedanken und Handlungen des Trauernden kreisen nicht mehr ausschließlich um den Verstorbenen, es wird wieder möglich das eigene Leben zu gestalten. Selbstvertrauen und Bezugsfähigkeit wachsen, so dass neue Beziehungen eingegangen werden können und neue Lebensmuster entwickelt werden können, ohne dass der Verstorbene vergessen scheint.

Der Durchlauf der Phasen kann nie stringent und idealtypisch verlaufen und auch nicht einer zeitlichen Begrenzung unterliegen, denn die Art und Weise der Trauerarbeit und Trauerbewältigung hängt neben der Persönlichkeit des Trauernden auch von seiner Beziehung zu dem Verstorbenen und dessen Todesumständen ab. In allen Phasen kann es zu Schwierigkeiten kommen, die sich, wenn keine Unterstützung vorhanden ist, schnell manifestieren können und ein Stagnieren des Trauerprozesses zur Folge haben können.

Literatur: Kast, Verena (1990).Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses. Stuttgart: Kreuz.